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Objekt des Monats
Februar 2022

Peter-von-Cornelius-Denkmal (Düsseldorf)

von Stephan Marks (Düsseldorf)


Das Denkmal steht im Hofgarten der Landeshauptstadt Düsseldorf und zeigt Peter von Cornelius (1783 – 1867). Dieser war Maler und erster Direktor der Königlich-Preußischen Kunstakademie zu Düsseldorf. Er war Mitbegründer der Düsseldorfer Malerschule.




Abb. 1: Peter von Cornelius (Peter-von-Cormelius-Denkmal).


Das Denkmal

Das Cornelius-Denkmal steht heute am Südende des Hofgartens eingerahmt vom Grandhotel Steigenberger Parkhotel und den Libeskind-Bauten (rechts im Bild oben), am Anfang der weiten Blickachse in die Königsallee. Es zeigt den Künstler in ernster und energischer Haltung. Eine leicht vorgestreckte Rechte hält einen Griffel, die Linke den faltenreichen Mantel.

Die Figur des Meisters ist 2,50 m hoch. Sie steht ihrerseits auf einem 2 m hohen Bronzepostament. Das Relief auf der vorderen Seite stellt die Malerei als weibliche Figur auf einer schwebenden Sphinx dar. Darunter eine Darstellung einer männlichen und weiblichen Figur: die Natur und der Genius. Auf der Rückseite des Denkmals stellt ein größeres Relief zwei Frauengestalten dar: die Vereinigung der italienischen mit der deutschen Kunst. Ein kleineres Relief darunter zeigt eine männliche und eine weibliche Figur, Faust und Helena, und versinnbildlicht die Vereinigung der klassischen Kunst mit dem deutschen Geist.




Abb. 2: Bronzerelief, eingelassen im Denkmalsockel. Dargestellt sind eine männliche und eine weibliche Figur: die Natur und Genius.


Vier Tafelinschriften zwischen Postament und Standbild zeigen die Hauptwirkungsstätten des Meisters: Düsseldorf, Rom, München und Berlin. Die weiblichen Figuren zu beiden Seiten des Sockels zeigen die Poesie und die Religion – die Grundelemente des Wesens von Cornelius. Diese Figuren weisen eine Höhe on 1,50 m auf. Das neobarocke Postament aus poliertem Granit ist 1,50 m hoch. Die Gesamthöhe des Denkmals beträgt 6,20 m.

Im Beileidsschreiben an Frau von Cornelius führte 1867 der damalige Oberbürgermeister Hammer der Stadt Düsseldorf aus:

„Mit tiefstem Schmerze empfangen wir die Kunde vom Hinscheiden Ihres Gatten, des berühmten Sohnes, des gefeierten Ehrenbürgers der Stadt. [...], auch die Stadt und die Kunst haben unersetzlichen Verlust erlitten – aber das Andenken an den Verstorbenen wird nicht vergehen, und sein Name wird fortleben in den unsterblichen Werken, die er geschaffen, in dem gewaltigen Aufschwung, den sein heroischer Geist der Kunst gegeben. [...]“.

Angeregt durch die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Düsseldorfer Kunstschule ging vom Regierungspräsidenten von Kühlwetter der Vorschlag zur Errichtung eines dem Ersten Direktor der Rheinischen Akademie würdigen Standbildes aus. Dazu wurde 1869 ein Verein gegründet, der die notwendigen Geldmittel sammeln sollte. Zur besseren Berechnung möglicher Kosten wurde beim Handelsministerium in Berlin über Abmessungen und Kosten des dortigen Schinkel-Denkmals und in Bonn über deren Arndt-Denkmal nachgefragt. Der nachfolgende Deutsch-Französische Krieg brachte diese Bestrebungen zunächst zum Erliegen.

Am 01. September 1873 endete ein Ausschreibungswettbewerb, bei dem der Bildhauer Adolf Donndorf (1835 – 1916) aus Dresden als Siegerentwurf ermittelt wurde. In einem folgenden Treffen zwischen dem Regierungspräsidenten, dem Denkmalausschuss und Herrn Donndorf wurde dem Künstler erklärt, „daß man bei der Zerstörungslust der hiesigen niedrigen Bevölkerung sowie bei den hiesigen Witterungsverhältnissen eine Herstellung aus Marmor nicht für zweckmäßig habe halten [...] können“. Als Platz für das Denkmal wurde der an der Nordseite der Elberfelder Straße „zwischen den Häusern von Trinkhaus und Mülmann“ gelegene freie Platz bestimmt, bestätigt durch die Stadtverordnetenversammlung am 13.01.1874.

Wohl im Jahr 1876 teilte Donndorf mit, dass er Prof. Nicolai in Dresden die Ausführung des Postamentes übertragen habe. Dieses sei fertiggestellt und bestehe im Mittelkörper aus Granit. Von Donndorf wurde „eine Probe schwedischen Granits“ vorgelegt, die vom Denkmalausschuss auch genehmigt wurde. 1878 wurde „der granitene Unterbau der Fima Kessel & Röbl [eigentl.: Röhl] in Berlin in Bestellung gegeben …“. Die Bronzegussteile lieferte die Erzgiesserei A. Bierling in Dresden.

Am 24. Juni 1879 wurde das neue Cornelius-Denkmal feierlich enthüllt. Im selben Jahr wurde das neue Akademiegebäude der Königlichen Kunstakademie eingeweiht, der Kunstverein feierte sein 50-jähriges Bestehen und die Stadtverordnetenversammlung hatte auf Antrag des Denkmalausschusses dem Denkmalsplatz am Flinger Tor den Namen „Corneliusplatz“ gegeben.

Die Kosten des Denkmals sind von anfangs etwa 10,000 Talern auf mehr als 25.000 Taler gestiegen. Der Cornelius-Verein hat „vielfacher opferwilliger, hochherziger Freigiebigkeit bedurft“. „Seine Majestät der Kaiser, ihre Majestät die Kaiserin, ihre Majestät die Königin-Witwe Elisabeth, sowie Prinzen des Königlichen Hauses wandten dem Verein namhafte Spenden zu, kunstsinnige deutsche Fürsten: Ihre Königlichen Hoheiten, die Grossherzöge zu Weimar und Baden, der Fürst Carl Anton zu Hohenzollern[-Sigmaringen], der erlauchte Protector des Vereins, und seine Hoheit der Herzog Georg zu Meiningen schlossen sich mit dankenswerthen Beiträgen an, … .“

Die festliche Einweihung fand im Beisein von Prinz Wilhelm von Preussen statt.

1879 wurde der Corneliusplatz durch die Stadt Düsseldorf gestaltet.

In den 1890er Jahren erfolgten mehrere Reinigungsversuche mit dem Ziel der Beschleunigung der Patinabildung an der Bronze. Auftretende breite Fugenbildungen im Sockelbereich wurden mehrfach verfugt. Notwendige Reparaturen der Hauptfigur und Seitenfigur wurden nicht unternommen: der Dresdner „Gießer Alfred Bierling … bezweifelte die Richtigkeit der Ermittlungen; es könne sich, so meinte er, nur um Moniernähte handeln, die durch die Behandlung mit Säure sichtbar geworden seien.“

„Ende Februar 1937 wurde zur allgemeinen Überraschung der Düsseldorfer mit der Umgestaltung der gärtnerischen Anlagen der Landskrone begonnen. … Im Zuge dieser Arbeiten … musste auch das Corneliusdenkmal in der Achse des Stadtgrabens um rund 30 m zurückversetzt werden. Am 8. März wurde das Standbild mit Hilfe von schweren Trossen von seinem Sockel herabgenommen und auf dem inzwischen hergestellten Fundament … aufgestellt.“

Möglicherweise kam es im Rahmen dieser Umsetzung und der Neuerrichtung des Sockels zu einem Ersatz des Vånevik-Granites an einigen wenigen Stellen mit kleinteiligeren Stücken des Virbo-Granites. Über mögliche spätere Reparaturen mit dem Ersatzgestein sind keine aktenmäßigen Unterlagen bekannt geworden. Die Fugen von zwei Virbo-Granit-Platten sehen jedoch jung und gut erhalten aus – wahrscheinlich waren diese Steinaustauscharbeiten auch erst in den Nach-1950er Jahren erfolgt. Der Vånevikgranit war zu dieser Zeit nicht mehr lieferbar.

1984 übernahm das Steigenberger Parkhotel die Patenschaft über das Cornelius-Denkmal.


Die Denkmalgesteine

  • Vånevik - Granit als Denkmalgestein
  • Virbo - Granit als Ausbesserungsgestein.

Der Vånevik-Granit war ein bedeutendes Denkmalgestein in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches. Die zur Errichtung des Postamentes beauftragte Firma Kessel & Röhl aus Berlin betrieb ab etwa 1870 im schwedischen Vånevik-Gebiet einen ersten Steinbruch.

Kennzeichnend sind

  • blaue, bläuliche Quarzkristalle („Blauquarze“)
  • rote bis rotbraune Alkalifeldspäte zusammen mit
  • graugrünlichen Plagioklaskristallen.

Es entwickelte sich eine rege Abbautätigkeit verschiedener Firmen. Der Abbau in diesem Steinbruchgebiet kam um etwa Mitte 1950 zum Erliegen.




Abb. 3: Vånevik Granit (Originalgestein am Sockel).


Der Virbo Granit wird bis heute abgebaut und zeigt

  • rotbraune, oft klare Alkalifeldspäte
  • Quarzkristalle sind oft als Körner kranz- oder schnurförmig um große Feldspatkristalle angeordnet.




Abb. 4: Virbo Granit (Ersatzgestein).




Abb. 5: Eines der kleinteiligen Ersatzstücke am Sockel. Ersatzgestein: Virbo-Granit.




Abb. 6: Das Peter-von-Cornelius-Denkmal.


Alle Bilder © Stephan Marks (Düsseldorf) / 17. Februar 2022



Objekt:
Peter-von-Cornelius-Denkmal

Lage:
Nördlich des Corneliusplatzes
Südende des Hofgarten / Nordende der Königsallee
40213 Düsseldorf a. Rhein

GPS:
51.2270994, 6.7789669 (Denkmal)

Entstehungszeit:
24. Juni 1879 (Enthüllung des Denkmals)

Baustil:
Neobarockes Bronzedenkmal mit Granitsockel

Gesteine und Herkunft:
Vånevik Granit mit bläulichen Quarzkristallen

Herkunft:
Schweden (Vånevik, Döderhult, Oskarshamm, Småland)

Merkmale: rotbraune Alkalifeldspäte
blaue, bläuliche Quarzkristalle

Alter:
Meso-Proterozoikum (Präkambrium, 1.650 Mio. Jahre)

Abbau:
eingestellt

Ausbesserungen am Sockel:
Virbo Granit
großkörniger, oft klarer Alkalifeldspat-Granit

Herkunft:
Schweden (Oskarshamm, Småland)

Merkmale:
rotbraune Alkalifeldspäte

Alter:
Meso-Proterozoikum (Präkambrium, ca. 1.400 Mio. Jahre)

Abbau:
bis heute

Gesteinsart:
Plutonit (Tiefengestein)
(beide)

Literatur:

ARCHITEKTEN- UND INGENIEUR-VEREIN ZU DÜSSELDORF (Hrsg.)(1904): Düsseldorf und seine Bauten. – Düsseldorf (Selbstverlag des Vereins, Kommissionsverlag und Druck: L. Schwann).

DELVOS, H. (1938): Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen. – 383 S.; Druck und Verlag L. Schwann, Düsseldorf.

ENDRULAT, B. (1879): Das Cornelius-Denkmal in Düsseldorf. Geschichte seiner Errichtung und Enthüllung, 1869-1879. Im Auftrag des Fest-Comités des Cornelius-Vereins in Düsseldorf verfasst. – 108 S.; Düsseldorf (Druck und Verlag von J. Voss & Co., Königlicher Hofdrucker in Düsseldorf).


Lagekarte





TIPP

Vom Verfasser ist auch ein ausführlicher Natursteinführer durch die Düsseldorfer Altstadt erschienen:

Stephan Marks (2018): Auf der Spur der Natursteine in Düsseldorf - Ein Stadtführer. Was Düsseldorfer Natursteine zu erzählen haben. - 276 S., 269 sw. + Farbabb., 10 Kt., 4 Tab., A5, Selbstverlag.

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