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Rezension

Pereira, D. (2019):
Natural Stone and World Heritage: Salamanca (Spain).
106 Seiten, ISBN: 978-1-1384-9954-6


von Angela Ehling (BGR, Berlin)


Dieses Buch ist das erste einer neuen, von der International Union of Geological Sciences (IUGS) initiierten Publikationsreihe, welche die Natursteine in Städten und an Welterbestätten in den Fokus stellt.

Die historische Innenstadt von Salamanca im Westen Spaniens gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ihr Beiname „Goldene Stadt“ beruht auf der Verwendung des einheimischen goldgelben Villamayor-Sandsteins, aus dem sämtliche historische Fassaden in der Altstadt bestehen. Die Bauten aus der Römerzeit wurden mit dem unmittelbar im Gründungsbereich der Stadt anstehenden Salamanca-Sandstein/Konglomerat errichtet, obwohl auch schon Gesteine aus der nahen Umgebung wie Granite und auch Schiefer zum Einsatz kamen. Die Blütezeit der Stadt und damit auch der Ausbau der heute noch zu bewundernden Altstadt steht in Zusammenhang mit der ältesten Universität Spaniens (1218 gegründet) und deren zunehmender Bedeutung im 16. Jahrhundert. In der gesamten Altstadt stehen diverse historische Universitätsgebäude – heute innen größtenteils modernisiert.

In einem einführenden Teil werden die Natursteinbauten mit ihrer Bedeutung für die Stadt aber auch die Schäden durch Verwitterung und Kriegseinwirkungen vorgestellt und auf Probleme bei der Restaurierung hingewiesen.

Der zweite Teil des Buches widmet sich den in Salamanca verwendeten Naturwerksteinen. Neben dem anstehenden Salamanca-Sandstein ist der eozäne goldgelbe Villamayor-Sandstein der typische Fassadenbaustein in Salamanca. Benannt nach einem 5 km östlich der Stadt gelegenen Dorf wurde dieser Sandstein jedoch nicht nur dort, sondern in zahlreichen Steinbrüchen rund um Salamanca abgebaut. Er ist als einer der ersten Naturwerksteine 2018 von der IUGS als „Global Heritage Stone Resource“ zertifiziert worden. In den Sockelbereichen der historischen Bauten Salamancas wurden stets Granite verwendet, insbesondere die nach den Hauptabbauorten benannten Martinamor- und los Santos-Granite. Beides sind helle Granite. Der Martinamor-Granit ist charakterisiert durch eine Vielzahl länglicher Turmaline, die ihm den Beinamen „Piedra Pajarilla“ („Little Bird Stone“) einbrachten.

Alle genannten Gesteine sowie weitere Granite und auch der vereinzelt verwendete Mozárbez-Schiefer werden petrographisch sowie mit ihren gesteinsphysikalischen Werten und Eigenschaften ausführlich vorgestellt. Auch ihre historischen und aktiven Abbaustellen werden bebildert präsentiert. Der größte Teil der Abbildungen des reich illustrierten Buches ist den Natursteinen am Bau gewidmet. Damit erhält der Leser einen sehr lebhaften und detaillierten Eindruck von den die Stadt Salamanca prägenden Natursteinen.

Nachbemerkung: Die Publikationsreihe wird fortgesetzt mit den Natursteinen von Delhi, Indien und weiteren Städten weltweit. Für 2021 ist eine Publikation über UNESCO-sites und ihre Naturwerksteine in Deutschland geplant und in Arbeit.

Berlin, 15. Mai 2019